Frauen müssen endlich ernst genommen werden

Diskriminierung im Gesundheitsbereich, ungleich verteilte Care-Arbeit und ungerechte Entlohnung beeinflussen das Leben von Frauen Tag für Tag. Am 8. März 2024, dem Weltfrauentag, fordert die SPÖ OÖ einmal mehr die Gleichberechtigung und macht diese Missstände sichtbar.

Jeder Tag ist Weltfrauentag

Im Bundesländervergleich hinkt Oberösterreich bei der Gleichstellung der Geschlechter hinterher. Sowohl im Vergleich des Gender Pay Gap als auch beim Gender Pension Gap befindet sich Oberösterreich auf Platz 8. „Im Bezirk Perg ist der Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen am Größten“, erinnert die Vorsitzende der SPÖ Frauen Perg, Abg.z.NR Sabine Schatz.

Im Gesundheitsbereich hat sich die Situation bereits ähnlich schlecht entwickelt. Im Durchschnitt kommen in Oberösterreich 10.000 Frauen auf nur 1 Gynäkolog:in mit Kassenvertrag. Im Bezirk Perg gibt es insgesamt nur drei Gynäkologen mit Kassenvertrag, zwei davon in Perg, einer in Grein!

Die SPÖ im Bezirk Perg macht am Weltfrauentag flächendeckend mit einer Verteilaktion auf dieses Thema aufmerksam.

Gendermedizin – Frauen endlich ernst nehmen!

Zum Frauentag 2024 machen die SPÖ Frauen insbesondere auf die fehlende Berücksichtigung von Frauen in der Medizin aufmerksam. „So wie es unterschiedliche Symptome zwischen Frauen und Männer gibt, gibt es auch ‚typische‘ Frauenerkrankungen, wie zum Beispiel Endometriose, die immer noch viel zu wenig berücksichtigt werden“, führt Schatz aus.

Die Abgeordnete verweist außerdem auf eine dramatische Entwicklung seit der Zerschlagung der Gebietskrankenkassen durch die letzte ÖVP-FPÖ-Regierung. „Die Zahlen der ÖGK bundesweit sind unmissverständlich: Frauen warten im Schnitt 28 Tage auf einen Termin beim Frauenarzt. Sie müssen heute dreimal öfter als noch vor 4 Jahren für eine:n Wahlärzt:in in die Tasche greifen, wenn sie rasch einen Termin brauchen. Während 2019 bundesweit 98.705 Rechnungen von Wahlärzt:innen bei der Krankenkasse eingereicht wurden, hat sich das bis 2022 auf 279.443 entwickelt.

Es liegt auf der Hand, dass durch diese Entwicklung weg von der Kassen- zu einer Wahlärzt:innenleistung viele Frauen die notwendigen Vorsorgeuntersuchungen verschieben oder gänzlich auslassen“, sagt Schatz

Gendermedizin kann Leben retten

 „Auch in hochentwickelten und modernen Gesundheitssystemen wie dem Österreichischen werden Krankheiten bei Frauen oft spät oder gar falsch diagnostiziert, Schmerzen und andere Beschwerden nicht ernst genommen!“, stellt Schatz klar.

Der Grund dafür: Medizinische Forschung und somit auch unser Wissen über Krankheiten orientieren sich stark am männlichen Körper.

„Ziel der Gendermedizin ist die gerechte Behandlung unabhängig vom Geschlecht, so dass jeder Mensch die medizinische Versorgung bekommt, die er oder sie geschlechtsspezifisch benötigt – von sozialen Aspekten, Vorsorge über Diagnose, Symptome und Krankheitsverlauf bis hin zur Therapie. Deshalb fordern wir ein Paket für Oberösterreich“, so Schatz.

Die Oö. Landesregierung hat sich 2023 mit einem einstimmig beschlossenen SPÖ-Antrag dazu verpflichtet, ein Maßnahmenpaket zur Förderung der gesundheitlichen Chancengerechtigkeit für Frauen und zum Ausbau von Gendermedizin in Oberösterreich vorzulegen. „Jetzt muss der beschlossene Antrag von der Oö. Landesregierung in die Realität umgesetzt werden“, sagt Schatz abschließend.

Das OÖ-Paket für die beste Behandlung unabhängig vom Geschlecht:

  1. Gendermedizin soll künftig ein fester Bestandteil medizinischer Ausbildung sein. Sämtliche medizinische Lehrbücher müssen genderspezifische Unterschiede der Symptomatik von Krankheiten thematisieren und es braucht auch die Einrichtung eines verpflichtenden Lehrstuhls in OÖ (Bsp. Wien und Innsbruck). 
  2. Finanzierung von ärztlicher Weiterbildung und „Genderdiplom“ anhand der Modellregion Kärnten (Kärnten wird Modellregion für Gendermedizin – Land Kärnten (ktn.gv.at)). 
  3. Flächendeckender Ausbau an Gynäkolog:innen mit Kassenvertrag.