Pogromnacht – Zugleich Mahnung und Auftrag

Antisemitische Vorfälle auf jahrelangem Hoch – Strategie gegen Antisemitismus umsetzen

Wien (OTS/SK) – „Heute erinnern wir der Pogromnacht vor 83 Jahren, wo Juden und Jüdinnen angegriffen, verletzt und ermordet wurden, Synagogen, Geschäfte und Wohnungen überfallen, zerstört und niedergebrannt wurden. Mit der Reichspogromnacht am 9. November 1938 begann die sichtbare Zerstörung jüdischen Lebens in Österreich. Menschen wurden angegriffen, verletzt, verfolgt und letztendlich ermordet. Jahrzehntelang gereifter Antisemitismus zeigte darin seine hässlichste Fratze. Diese Nacht bleibt als grausamer Vorbote der Shoah mahnend in Erinnerung und fordert auch heute ein, wachsam gegen Antisemitismus in allen Formen vorzugehen“, mahnt Sabine Schatz, SPÖ-Sprecherin für Erinnerungskultur, am heutigen Jahrestag der Reichspogromnacht vor dem Hintergrund eines andauernden Hochs antisemitischer Vorfälle in den vergangenen Jahren. Sie fordert Taten anhand der bereits beschlossenen Strategie gegen Antisemitismus.

„Wir brauchen unter anderem langfristig angelegte und repräsentative Studien zur Erfassung antisemitischer Tendenzen in der Bevölkerung, aber auch neue, innovative Unterrichtsmaterialien und Schulprojekte, die Antisemitismus nicht nur historisch betrachten, sondern auch den Transfer in die Gegenwart schaffen“, so die Abgeordnete.

„Aus dem Antisemitismus-Bericht der Israelitischen Kultusgemeinde und des Forums gegen Antisemitismus wissen wir, dass ein Großteil der zuordenbaren antisemitischen Vorfälle einen eindeutigen rechtsextremen Hintergrund aufweist. Des Weiteren sehen wir bei den Protesten gegen die Corona-Maßnahmen eine weitere Zunahme antisemitischer Vorfälle”, so Schatz.

Der Regierung wirft die Abgeordnete Zögerlichkeit vor: „Wir haben die Strategie gegen Antisemitismus und den Nationalen Aktionsplan gegen Rechtsextremismus im Parlament beschlossen, es wird endlich Zeit, dass diese auch umgesetzt werden. Dass die Regierung hier, wie bei der Ehrenzeichenaberkennung für Nationalsozialisten, nicht in die Gänge kommt, schmerzt. Ankündigungen und Versprechungen haben wir genug gehört. Die steigenden antisemitischen Übergriffe stellen uns in Österreich vor große demokratiepolitische Herausforderungen. Wir müssen endlich ins Tun kommen. Wir haben eine historische Verantwortung, dass ein ‚Nie wieder‘ auch ein ‚Nie wieder‘ bleibt.”