Es geht oft sehr schnell, in die Armut abzurutschen.

Insgesamt 141.000 Oberösterreicher sind von Armut betroffen oder armutsgefährdet – das sind 13 Prozent der Bevölkerung. Und die Pandemie ist ein Armutsbeschleuniger. „Von einer traurigen und zugleich beschämenden Tatsache“ spricht die Volkshilfe. Ehrenamtliche Funktionäre des Bezirksvereins Perg haben vor dem Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut am 17. Oktober im Volkshilfe-Shop in Schwertberg darauf aufmerksam gemacht und ihre Forderungen wiederholt.

Wer besonders armutsgefährdet ist

„Es geht oft sehr schnell, in die Armut abzurutschen. Scheidung, Krankheit oder der Verlust des Arbeitsplatzes kann jede und jeden von uns treffen. Verstärkt war und ist das in Zeiten von Corona der Fall. Armut geht uns daher alle an“, sagt die Vorsitzende des Volkshilfe-Bezirksvereins Perg, Sabine Schatz. Denn es sei es in einem der reichsten Länder der Welt leider kein Einzelfall, dass Menschen ihre Wohnung nicht angemessen heizen oder den kaputten Kühlschrank nicht ersetzen können. „Besonders armutsgefährdet sind Frauen im Alter, Alleinerzieherinnen, Langzeitarbeitslose, chronisch Kranke und Kinder“, weiß Schatz.

Das fordert die Volkshilfe

Sie und weitere Vorstandsmitglieder der Volkshilfe Perg waren im Shop, um auf das Thema aufmerksam zu machen und die Forderungen der Volkshilfe im Kampf gegen Armut zu unterstreichen. „Es braucht endlich die Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Vor allem Geringverdiener*innen können auf Dauer von 55 Prozent ihres Gehalts nicht leben. Daher fordern wir erneut dringend eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes auf mindestens 70 Prozent des Letztgehalts“, so Schatz. Aber auch die Sozialhilfe müsse reformiert werden, um daraus wieder eine Mindestsicherung zu machen, die das Mindeste sichert und ein Überleben in der Krise möglich macht.

Jedes fünfte Kind ist arm

In der Öffentlichkeit kaum Erwähnung findet laut Volkshilfe, dass jedes fünfte Kind von Armut betroffen ist. Ihnen bleiben durch die finanziellen Engpässe der Eltern oftmals Möglichkeiten in den Bereichen Bildung und Freizeit verwehrt. Ein Kinobesuch mit Freunden beispielsweise sei für sie keine Selbstverständlichkeit. „Als Volkshilfe setzen wir uns unermüdlich im Kampf gegen Kinderarmut ein. Mit finanzieller Hilfe und sozialen Projekten geben wir bedürftigen Kindern die Chance auf eine gute Entwicklung“, sagt Schatz. Sie kritisiert in diesem Zusammenhang die Einmalzahlung von 360 Euro und fordern eine staatliche Grundsicherung für Kinder. „Eine staatlich finanzierte Grundsicherung für alle Kinder in Höhe von bis zu 625 Euro pro Kind könnte das Problem nachhaltig lösen“, betont die Vorsitzende des Bezirksvereines Perg.