Kinder und Jugendliche aus Moria herausholen

Am Rednerpult: Nationalratsabgeordnete Sabine Schatz (S)

„Trotz Corona nicht die Augen verschließen vor der humanitären Katastrophe“

Einen Appell, dass Österreich vor der humanitären Katastrophe in den Flüchtlingslagern an der griechisch-türkischen Grenze nicht die Augen verschließen dürfe und angesichts der schrecklichen Lage etwa in Moria nicht tatenlos bleiben dürfe, richtete SPÖ-Abgeordnete Sabine Schatz gestern Abend in ihrer Rede im Nationalrat. „Mehrere EU-Länder haben sich bereit erklärt, geflüchtete Kinder und unbegleitete minderjährige Jugendliche aufzunehmen, Österreich ist nicht dabei, das ist beschämend“, so Schatz.

Österreich könnte sich einfach der Koalition jener Länder anschließen, die angesichts der humanitären Katastrophe an der europäischen Grenze nicht weiter tatenlos zusehen. Den entsprechenden Antrag der Neos hat die SPÖ gestern unterstützt. Seit Corona sei die humanitäre Katastrophe – etwa auf Lesbos – in den Hintergrund gedrängt worden, „obwohl die Lage nicht besser geworden ist, sondern sich weiter zugespitzt hat“, so die SPÖ-Abgeordnete. Im Lager Moria auf Lesbos, das für 2.000 Personen ausgerichtet ist, leben 20.000 Menschen zusammengepfercht auf engstem Raum unter widrigsten Verhältnissen: „Kaum Wasserversorgung, hundert Menschen teilen sich eine Toilette, Maskenpflicht und Abstandsregeln sind in den Camps nicht möglich, Voraussetzungen zum Händewaschen nicht gegeben“, so Schatz.

Laut UNHCR befinden sich in den Lagern auf den griechischen Inseln rund 2.000 unbegleitete Minderjährige, neun von zehn dieser Kinder sind jünger als 14 Jahre. Schatz appelliert deshalb: „Holen wir zumindest die Kinder und Jugendlichen da raus! Es ist unsere humanitäre Pflicht!“