Frauen*Volksbegehren in der Zielgeraden: Ein gutes Leben für Alle, nicht nur für Wenige!

Vieles ist erreicht, Großartiges wurde geschafft: bereits 250.000 Menschen haben das Frauen*Volksbegehren in der 1. Phase unterschrieben und sich für echte Gleichstellung von Frauen und Männern ausgesprochen. In der Eintragungswoche selbst – von 1. bis 8. Oktober – wünschen wir uns 650.000 Unterschriften. Das mag utopisch klingen, aber wir sind davon überzeugt, so etwas verändern zu können. Für ein gutes Leben für alle: ob Gewaltschutz, Selbstbestimmung und ein vielfältiges Frauenbild in Medien, ob Kinderbetreuung, Aufstiegschancen oder die Vertretung in Politik und Wirtschaft: jede Stimme zählt jetzt.

Die Zahlen sprechen für sich – wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen
Die Zahlen sprechen für sich. Knapp die Hälfte der Frauen ist teilzeitbeschäftigt, aber nur 11,9 % der berufstätigen Männer. Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern liegt in Österreich immer noch bei 22,9 %. Der EU-Durchschnitt beträgt 16,1 %. Frauen bekommen im Durchschnitt 40 % weniger Pension als Männer. Die Verteilung der Arbeitszeit hat Auswirkungen auf Verteilung von Einkommen, Pensionsansprüchen und Nicht-Lohnarbeit. Viele ältere Frauen* sind dadurch armutsgefährdet. In Österreich hat eine von fünf Frauen (20 %) seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/oder sexuelle Gewalt erfahren, mehr als eine von drei Frauen (35 %) wurde seit ihrem 15. Lebensjahr sexuell belästigt.

„Ein gutes Leben für alle. Nicht weniger ist unser Ziel. Dazu gehört Chancengleichheit und Selbstbestimmung für jeden Menschen in diesem Land. Um nicht noch 170 Jahre zu warten, bis alle so viel bekommen, wie sie verdienen, müssen wir zusammen halten und solidarisch sein. Es ist Zeit gemeinsam ein starkes Zeichen für echte Gleichwertigkeit/ für alle Frauen in diesem Land zu setzen und das Frauen*Volksbegehren zu unterschreiben“, sind sich die Perger Aktivistinnen für das Frauenvolksbegehren einig.

Ein gutes Leben für Frauen UND Männer
Echte Gleichstellung gibt es nur mit, und nicht im Kampf gegen Männer.
„Soziale Gleichheit und Gleichstellung kommt nicht nur Frauen, sondern auch Männern und der Gesellschaft insgesamt zugute. Unsere Vorbilder sind Länder wie Schweden, Island, Frankreich, wo Macht, Einkommen, Vermögen und Chancen gerechter verteilt sind und die Menschen glücklicher sind.“


FRAUEN*VOLKSBEGEHREN │DIE FORDERUNGEN
„Lassen wir die Menschen doch so leben wie sie möchten. Da mischen wir uns nicht ein – aber wir mischen uns da ein, wo es um Ungleichheit, Ungerechtigkeit und Gewalt, speziell gegen Frauen, geht. Sie bringen uns einen Riesenschritt weiter Richtung Gerechtigkeit und Gleichwertigkeit.“, so die Frauen weiter.

UNTERSCHREIBE FÜR MICH │KAMPAGNE
„Wir haben nun ein Jahr lang unsere Forderungen erklärt und diskutiert. Jetzt füllen wir sie mit Leben. Unter dem Titel UNTERSCHREIBE FÜR MICH bekennen wir Farbe. Es sprechen die Menschen, die von unseren Forderungen betroffen sind, Frauen, Männer und Kinder! Auch unsere aktionistas* – die Aktivist*innen beim Frauen*Volksbegehren – erzählen, warum sie mit uns kämpfen. Überall in Österreich. Denn wir sind viele und wir sind laut.“

Eineinhalb Jahre lang ist das Tema vom Frauen*Volksbegehren in allen Bundesländern unterwegs gewesen und hat österreichweit Gruppen aufgebaut, in denen in den letzten Monaten viele hundert Menschen aktiv geworden sind. Seit Beginn dieses Jahres wächst die Furcht bei vielen, dass in der Frauenpolitik Rückschritte gegangen werden. Das ist spürbar und mit Sicherheit Anlass für viele, nun aktiv zu werden. „Die Gleichstellung von Frauen ist in einem breiten Kontext zu sehen. Wir erleben aktuell ein Wiederaufflammen autoritärer Einstellungen. Hart erkämpfte Errungenschaften werden in Frage gestellt, die Angst vor Rückschritten wächst. Das Frauen*Volksbegehren geht einen anderen Weg: Es steht für Vielfalt, Teilhabe und Chancen für alle in einer offenen Gesellschaft.“

MACHT TEILEN.
Die Hälfte aller Plätze in Politik und Wirtschaft mit Frauen besetzen.

GELD TEILEN.
Frauen für den gleichen Job wie Männer bezahlen.

ARBEIT TEILEN.
Mehr Jobs, mehr Freizeit, mehr Familienzeit schaffen.

ARMUT BEKÄMPFEN.
Alleinerziehende und ihre Kinder aus der Armut holen.

WAHLFREIHEIT ERMÖGLICHEN.
Eltern in ganz Österreich über Kinderbetreuung selbst entscheiden lassen.

VIELFALT LEBEN.
Mädchen & Buben und Frauen & Männern ohne Klischees begegnen.

SELBST BESTIMMEN.
Mädchen und Frauen mit Verhütung und Schwangerschaft nicht alleine lassen.

GEWALT VERHINDERN.
Von Gewalt betroffene Frauen besser beschützen und Hilfe anbieten.

SCHUTZ GEWÄHREN.
Besonders schutzwürdige Menschen auf der Flucht retten können.

Alle Forderungen im Wortlaut, wie sie zur Unterschrift aufliegen, finden sich unter:

Forderungen


FRAUEN AUS DEM BEZIRK PERG
GEMEINSAM FÜR DAS FRAUEN*VOLKSBEGEHREN
Partei- und Organisationsübergreifend arbeiten engagierte Frauen aus dem Bezirk Perg zusammen, um dem Frauen*Volksbegehren die notwendige Aufmerksamkeit zu geben. „Wir haben bereits gemeinsam erfolgreich für die Unterstützungserklärungen Werbung gemacht, wir werden auch für das Volksbegehren gemeinsam Aktivitäten setzen. Fortschrittliche Frauenpolitik braucht unser gemeinsames Engagement“, sind sich Sabine Schatz, Martina Eigner, Michaela Traxler, Irmgard Schatz und Heidi Wabro sicher.

Sabine Schatz, SPÖ Frauen Bezirk Perg
„Es ist eine bodenlose Ungerechtigkeit, dass Frauen im Bezirk Perg noch immer um 28. 6 % weniger verdienen als Männer, dass an eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht mal zu denken ist und Frauen tagtäglich Gewalt erleben. Statt Maßnahmen zu setzen, die diesen Diskriminierungen entgegen wirken, verschärfen Schwarzblau auf Landes- und Bundesebene die Situation weiter. Deswegen ist es wichtig, dass wir gemeinsam mit unserer Unterschrift bei Frauen*Volksbegehren ein Zeichen setzen. Es reicht! Because it’s 2018!“ zeigt die Abgeordnete zum Nationalrat und SPÖ Bezirksfrauenvorsitzende Sabine Schatz auf.

Martina Eigner, Die Grünen Frauen Bezirk Perg
„Demokratie braucht Feminismus, Gleichberechtigung und Chancengleichheit. Wem die Forderungen des Frauen*Volksbegehrens zu weit gehen, muss sich nur den Spruch vor Augen halten: ‚Wer nichts fordert, bekommt genau das: nichts.’ Und Demokratie benötigen wir mehr denn je“, unterstützt die Bezirkssprecherin der Grünen Perg, Martina Eigner, das Frauen*Volksbegehren.

Michaela Traxler, ÖGB Frauen Perg
„Seit nun 100 Jahren dürfen Frauen in Österreich wählen. Dass wir in Sachen Gleichberechtigung jedoch noch lange nicht am Ziel sind und uns immer wieder neue Steine in den Weg gelegt werden zeigt das neue Arbeitszeitgesetz. Wir sagen Nein zu einem 12-Stunden Tag und zu einer 60-Stunden Woche. Wir sagen Ja, zu: Arbeit gerecht verteilen, wir sagen JA zu: Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Die Rückschritte in der Frauenpolitik machen es umso wichtiger, dieses Frauen*Volksbegehren zu unterstützen. Schon allein aus Respekt jenen Frauen gegenüber, die die letzten 100 Jahre für unsere Rechte gekämpft haben,“ ist sich Michaela Traxler von den ÖGB Frauen Perg sicher.


Irmgard Schatz, Katholische Frauenbewegung Perg
“Die kfb setzt sich schon lange für einige der neun Forderungen des Frauenvolksbegehrens ein. Wir nehmen auch den Bedarf wahr über die Lebenssituationen von Frauen zu diskutieren und setzen uns dafür ein, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden, die Frauen und Männern ein gleichberechtigtes Leben ermöglichen,” erklärt Irmgard Schatz die Unterstützung durch die Katholische Frauenbewegung.

Heidi Wabro, Frauenberatung Perg
„Dem Frauen*Volksbegehren geht es darum, eine gerechtere Welt zu schaffen. Ein zentraler Punkt für Frauen ist hierbei die vorherrschende Verteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit in Österreich. Das Standardmodell ist so – sobald Kinder im Spiel sind – der Mann arbeitet weiterhin Vollzeit, die Frau arbeitet Teilzeit. Das hat nicht nur große Auswirkungen auf die Berufsbiografie (Beförderungen) und auf die Höhe der Pension. Sondern es fördert auch Abhängigkeiten und erzeugt ein Machtgefälle zwischen Mann und Frau. Deswegen ist es wichtig mehr Chancengleichheit, Selbstbestimmung und Wahlfreiheit für Frauen einzufordern, damit ein gutes Leben für alle ermöglicht wird,“ sagt Heidi Wabro von der Frauenberatungsstelle Perg.

FRAUEN*VOLKSBEGEHREN │EINTRAGUNGSWOCHE
Das Frauen*Volksbegehren wird acht Tage lang zur Unterschrift aufliegen, der Eintragungszeitraum wurde vom Bundesminister für Inneres als Woche der Direkten Demokratie auf den 1. bis 8. Oktober 2018 festgelegt. Auch das Volksbegehren Don´t smoke und das Volksbegehren ORF ohne Zwangsgebühren liegen in diesem Zeitraum zur Unterschrift auf. Während der Eintragungswoche kann man die Unterschrift per Bürgerkarte mit elektronischer Signatur oder schriftlich auf jedem Gemeindeamt in Österreich leisten. In Wien sind dafür die Magistratischen Bezirksämter zuständig. Wer schon eine Unterstützungserklärung abgegeben hat, kann in der Eintragungswoche nicht mehr unterschreiben.

Die Liste der Eintragungslokale findet sich unter: www.bmi.gv.at/411/